2,5 Millionen Menschen in Deutschland ernähren sich vegan – aus ethischen, ökologischen oder gesundheitlichen Gründen. Nun zeigt eine neue Studie: Neben bekannten kritischen Nährstoffen wie Vitamin B12, Omega-3-Fettsäuren oder Vitamin D, sollten auch bestimmte essenzielle Aminosäuren wie Lysin und Leucin stärker in den Fokus rücken.
Drei Prozent der Bevölkerung ernähren sich rein pflanzlich
Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage[1] gaben im Jahr 2023 knapp zwölf Prozent der Befragten an, auf den Verzehr von Fleisch zu verzichten. Gemessen an der deutschen Bevölkerungszahl ernähren sich etwa zehn Millionen Menschen vegetarisch. 2,5 Millionen Personen gaben an, sich vegan zu ernähren. Das entspricht etwa drei Prozent der in Deutschland lebenden Bevölkerung.
Allerdings: Eine pflanzenbasierte Ernährung deckt nicht per se alle Nährstoffbedarfe
Auch wenn mögliche gesundheitliche Vorteile einer pflanzenbasierten Ernährung wissenschaftlich diskutiert werden, gibt es eine Reihe von Nährstoffen, die mit einer rein pflanzlichen Lebensmittelauswahl nicht in ausreichender Menge oder sogar gar nicht aufgenommen werden können[2]. Vitamin B12 zum Beispiel sollte in jedem Fall bei einer veganen Ernährung über Nahrungsergänzungsmittel ergänzt werden, da eine ausreichende Versorgung nur so gedeckt werden kann. Dies empfiehlt auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE e. V.) in ihrer Position zur veganen Ernährung[3]. Weitere kritische Nährstoffe einer veganen Ernährung laut DGE e. V. sind: Vitamin D, Riboflavin, Vitamin A, Jod, langkettige Omega-3-Fettsäuren, Calcium, Eisen, Zink, Selen und Protein. Auch hier kann eine Nahrungsergänzung sinnvoll sein.
Auch die Zufuhr der essentiellen Aminosäuren Lysin und Leucin ist häufig unzureichend
Eine aktuelle Studie aus Neuseeland[4] untersuchte nun 193 Personen, die sich vegan ernähren, und beurteilte ihre Proteinzufuhr und -qualität. Zur Beurteilung der Proteinqualität wurde die Zusammensetzung der Proteine betrachtet und analysiert, welche Aminosäuren enthalten sind. Aminosäuren sind die Bausteine der Proteine und variieren nach Gehalt und Anzahl je nach Proteintyp. Es zeigte sich, dass das Erreichen der Zufuhrempfehlung für Gesamtprotein bei einer veganen Ernährung nicht gleichbedeutend mit einer guten Proteinzusammensetzung ist. Insbesondere die Zufuhr der essenziellen Aminosäuren Lysin und Leucin, die der Körper nicht selbst herstellen kann, war bei den Probanden häufig unzureichend. Der Grund hierfür liegt in der schlechteren Bioverfügbarkeit von pflanzlichen Proteinen im Vergleich zu tierischen Proteinen, aber auch in deren unterschiedlichen Aminosäurezusammensetzung. Die Studie liefert Hinweise darauf, dass zusätzlich zu den bereits bekannten kritischen Nährstoffen bei einer veganen Ernährungsweise auch einzelne Aminosäuren größere Beachtung finden sollten.
[1] https://www.bvlh.net/fileadmin/redaktion/downloads/pdf/2023/forsa-Umfrage_Pflanzenbetonte_Ern%C3%A4hrung.pdf
[2] https://www.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2024/januar/vegan-essen-auf-probe/
[3] https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/faqs-vegane-ernaehrung/#c8275
[4] Soh et al. (2025): “Evaluation of protein intake and protein quality in New Zealand vegans”; PLoS ONE 20(4)
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